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Packaging

Wenn es beim Packaging knifflig wird

Ein Interview mit Katja Knahn

Wenn es beim Packaging knifflig wird

Wenn Printobjekte maßgeschneidert werden, Fragen zur Nachhaltigkeit noch unbeantwortet sind und die Suche nach dem richtigen Material mühsam ist, kommt Produktionerin Katja Knahn alias Paperkate ins Spiel. Mit langjähriger Expertise begleitet sie den Kreativprozess bis hin zum perfekten haptischen Erlebnis.

Mit welchen Wünschen kommen Deine Kund*innen bei Packaging-Projekten auf Dich zu? Geht es hier eher um Material, die eigentliche Produktion oder aber bereits um die Konstruktion?

Das ist je nach Auftrag und Kunde unterschiedlich. Grundsätzlich ist es immer geschickter, wenn sämtliche Parameter und Wünsche sehr früh im Projektzeitraum auf dem Tisch liegen. Dann haben alle Beteiligten mehr Spielraum für Ideen, höhere Chancen auf Materialverfügbarkeit und Zeit für eine durchdachte Entwicklung.

Luxusanspruch und kleines Budget … lässt sich trotzdem etwas zaubern?

Auf jeden Fall – dafür stehe ich! Die Auftraggeber*innen sollten bei der Entwicklung aber flexibel sein und nicht auf der ersten Idee beharren. Manchmal reißt schon ein minimal kleineres Format einiges an Kosten heraus. Mein Anspruch ist es, mit durchdachten Prozessen und raffinierten Techniken die Qualität und das Budget zu halten. Es hat also weniger mit Zaubern, sondern eher mit Tüfteln zu tun. 

Stichwort Nachhaltigkeit: Welche Aspekte werden bei der Entwicklung einer Verpackung in Deinen Augen oft außer Acht gelassen?

Zum einen gibt immer mehr sogenannte ökologische Materialien, bestehend aus alternativen Rohstoffen und/oder klimaneutral produziert. Das ist auf den ersten Blick wunderbar, allerdings lohnt sich eine tiefere Analyse: Woher kommt das Material – Stichwort Lieferwege? Passt mein Format zu den Parametern des Materials hinsichtlich Bogenausnutzung, Format oder Laufrichtung? Wie gut lässt sich das Material bedrucken und verarbeiten – bedeutet das beispielsweise aufwändigere Einrichtungszeiten und mehr Makulatur? Wenn solche Punkte geklärt sind, kann man ehrlich mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen.

Zum anderen sollte man daran denken, dass ein Packaging vor allem eine funktionale Anforderung hat und dem Produktschutz dienen soll: Wie kommt das Paket sicher zum Empfänger? Ein umständlicher Versand oder eine aufwändige und unschöne Umverpackung wäre nicht im Sinne der Nachhaltigkeit.

»Blau kann tückisch sein, der Strich kann brechen, es ist nicht alles Lack, was glänzt, Naturpapier trocknet auch, Pappe ist doch falzbar« steht auf Deiner Website. Was ist an Blau problematisch? 

Blau ist nicht problematisch, Blau ist eine tolle Farbe! Ich würde eher sagen, »Blau ist nicht gleich Blau«. Hier stellt sich die Frage, wie die Erwartung ist und welche Wirkung erzielt werden soll. Wer mag es eher grünblau, wer pastellig, wer will ein sattes Dunkelblau? Es lohnt sich, darüber zu sprechen! Ich kam auf »tückisch«, weil es passieren kann, dass Sonderfarben aus dunklen Blautönen lange Trocknungszeiten haben. Vielleicht ist Blau also gar nicht so tückisch, sondern eher divenhaft …

Ein stets wiederkehrender Trend, dem ich immer wieder etwas abgewinnen kann: More is less! Auf dem ersten Blick Purismus, auf den zweiten Blick raffiniert und funktionell … am liebsten eine Verpackung mit Mehrfachnutzen beziehungsweise mit Lust zur Wiederverwendbarkeit!

Zukunft braucht Raum, Kreativität, Papier und … 

… Teamwork