Noch mehr Papier zum verlieben!

Verpasse keine Inspiration rund ums Thema Papier. Abonniere den Newsletter und folge uns auf Instagram.

Abonniere den Blog
Paperlove

Papiertypografie:

Sabeena Karnik

Sabeena Karnik mit einer ihrer farbenfrohen Arbeiten.
Sabeena Karnik mit einer ihrer farbenfrohen Arbeiten.

Die indische Designerin Sabeena Karnik hat sich zwei Leidenschaften verschrieben: Typografie und Papier. Ihre farbenprächtigen Umsetzungen stehen nicht nur auf Instagram bei 154.000 Followers hoch im Kurs – auch die Editorial-Branche hat längst den Zauber ihrer Arbeiten entdeckt! Wir sprachen mit der in Mumbai lebenden Kreativen.

Sabeena Karnik bei der Arbeit
Kreative Ideen, präzises Handwerk: Sabeena Karnik bei der Arbeit.

Was fasziniert Sie so sehr an dem Werkstoff Papier?
Papier ist das grundlegendste Medium, das von jedem benutzt wird. Was mich am meisten fasziniert, ist die Tatsache, dass es etwas so Alltägliches und doch so Einzigartiges ist. Man kann es schneiden, formen, modellieren, kleben und alles Mögliche damit anstellen.

Haben Sie Papier erst im Studium entdeckt?
Früher habe ich schöne Papiere als Hobby gesammelt, aber erst während meines Studiums habe ich beschlossen, damit zu experimentieren und zu gestalten. Ich bin zufällig durch Ausprobieren auf verschiedene Techniken gestoßen, und es hat einfach Klick gemacht.

Sie kombinieren oft Typografie und Papier – wie kam es dazu?
Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Schriftgestaltung und Kalligrafie. Typografie war auch mein Hauptfach im letzten Studienjahr. Viele Jahre später wollte ich meine Liebe zum Papier mit der zur Schrift verbinden. So realisierte ich mein Projekt »A-Z« mit Papierstreifen.

Ihre Arbeiten faszinieren nicht nur in ihrer ursprünglichen dreidimensionalen Form, sondern beispielsweise auch als Cover-Illustrationen. Gehen Sie bei solchen Aufträgen konzeptionell anders vor?
Eine Auftragsarbeit wie ein Titelbild muss natürlich so gestaltet werden, dass der Kunde damit zufrieden ist, also ist die Herangehensweise ganz anders. Obwohl ich am Ende etwas erschaffe, das auch mir gefällt, präsentiere ich dem Kunden zunächst viele grobe Optionen. Sobald eine Idee abgesegnet ist, nimmt die Zeichnung mit Farbe und Tiefe Gestalt an. Es ist also alles bereits entschieden, bevor ich mit der endgültigen Gestaltung auf und aus Papier beginne.

Mit welchen Papieren können Sie gut arbeiten?
Ich verwende gerne Papiere mit leuchtenden Farben. Wenn ich Streifen verwende, dürfen es gerne mehr als 180 g/m² sein, denn das vereinfacht es, sie zu formen und zu kleben. Wenn ich an Skulpturen und Schichten arbeite, suche ich nach Materialien mit Linien oder Textur. Außerdem sollten die Papiere nach dem Verkleben für sich alleine stehen können. Es ist also eine Kombination aus Grammatur, Farbe und Textur, auf die ich achte.

Google, Adobe, Paramount, Instagram, Porsche, Disney – Sie haben für so viele große Unternehmen gearbeitet. Gibt es noch ein Traumprojekt, das Sie eines Tages verwirklichen möchten?
Ich würde gerne eine Schaufensterdekoration für Hermes entwerfen. Sie haben einfach die einzigartigsten und exklusivsten Schaufenster!

Sie haben über 150.000 Follower auf Instagram. Überrascht es Sie manchmal, dass analoge Arbeit in einem digitalen Medium so gefeiert wird?
Ich bin wirklich überrascht und fühle mich geehrt, dass meine Arbeit so viele Menschen erreicht. Mein Ziel war es immer, durch meine Kunst Freude zu verbreiten. Dank des Internets ist es möglich, dass die Werke eines Künstlers in der ganzen Welt betrachtet werden können. Meiner Meinung nach ist etwas Handwerkliches so beliebt, weil es die Menschen inspiriert, kreativ zu sein und selbst Kunst zu schaffen.

Obwohl Sie international arbeiten, wie beurteilen Sie die Designszene in Indien?
Ich weiß mit Sicherheit, dass Kreativität geschätzt wird, aber nicht unbedingt die Art von Arbeit, die ich mache. Obwohl mein erster Auftrag vor 14 Jahren von einer großen indischen Schmuckmarke kam, war es seitdem ziemlich schwierig, inländische Aufträge zu bekommen. Die Kunden, die an mich herantraten, hatten immer Budget- und Zeitbeschränkungen. Sie erwarteten von mir, dass ich die Objekte in der Hälfte der Zeit und zu weniger als der Hälfte der Kosten herstellen würde. Da meine Arbeiten aber alle handgefertigt sind, braucht es Zeit und viel Geduld.