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Book

Die Schönsten Deutschen Bücher 2025

Formvollendetes Lesen

Buchrücken der 25 Schönsten Deutschen Bücher 2025
Ein schöner Rücken ...: Die 25 prämierten Bücher 2025 der Stiftung Buchkunst

Ein Buch ist ein Buch ist ein Buch … und dann gibt es noch die 25 »Schönsten Deutschen Bücher«, die von einer fachkundigen Jury der Stiftung Buchkunst gekürt werden. Auch in diesem Jahr begeistert die große Bandbreite gestalterischer und herstellerischer Möglichkeiten, die zugleich wichtige Trends und Strömungen der deutschen Buchproduktion aufzeigen.

Die 25 »Schönsten Deutschen Bücher 2025«
Die 25 »Schönsten Deutschen Bücher 2025« © Stiftung Buchkunst, Fotos: Uwe Dettmar

Herausragende Buchgestaltung

»Ein schönes Buch ist eben mehr als das Material, die Schrift, die Farbe und der Inhalt – es ist ein Raum, der sich öffnet und Resonanz erzeugt. Wenn Gestaltung und Bedeutung miteinander schwingen, entsteht etwas, das über das Buch selbst hinausgeht. Und darin liegt die Schönheit«, so Chrish Knigge (Studio Grau), diesjährige Jurorin bei dem renommierten Wettbewerb »Die Schönsten Deutschen Bücher«. In zwei Jury-Runden bewerteten 14 Expertinnen und Experten aus Design, Herstellung, Buchhandel, dem Druck- und Verlagswesen in fünf Kategorien die überzeugendsten Einreichungen. Überdies entschied eine weitere Jury über den Förderpreis für junge Buchgestaltung, der drei Nachwuchsarbeiten mit je 2.000 € würdigt, sowie über den mit 10.000 € dotierten Preis der Stiftung Buchkunst. Letzterer wird traditionell am ersten Freitag im September im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main vergeben.

Reduktion und Farbenfreude

Die Liebe zum Detail ist bei allen 25 ausgezeichneten Werken sichtbar und diese zeigt sich 2025 oftmals in durchdachter Reduktion. So wurden in die feinen Bände der Reihe »Der Konjunktiv der Bilder« lediglich ein unprätentiöser Zettel eingehängt, dem der Titel zu entnehmen ist. Bei dem Roman »Die Trauer der Tangente« ist es wiederum die puristische Gestaltung des Covers, die auf den ersten Blick fasziniert – die Papierknicke wurden exzellent gedruckt. Auch »Kulturtechnik Kochen« wartet mit einem visuellen Stolperstein auf: eine trashige, aufkaschierte Bildkarte, bricht die Strenge der Typografie auf und verbindet somit visuell die Vergangenheit mit der Gegenwart. Bei den Kinderbüchern ist wiederum der Trend zu knalligen Farben unverkennbar. Ob beim »Muskelsalat« oder bei »Ich und der Zauberwürfel« – es darf leuchten. Bei allen fünf Titeln begeistern zudem die fantastischen Illustrationen, die eine klare Botschaft vermitteln: Unverwechselbarer Charme entsteht durch echtes Handwerk.

Buchherstellung at its best

»Besonders berührt haben mich Bücher, die sich mit Themen beschäftigen, die sonst eher im Hintergrund bleiben und wie diese Themen umgesetzt wurden. Solche Bücher machen deutlich, wie Gestaltung dabei helfen kann, Tabus aufzulösen – und schwierige Themen offen und schön zugänglich zu machen. Das hat mich nachhaltig beeindruckt«, resümiert Viktoria Napp (Herstellerin, kunstanstifter). So sensibilisiert beispielsweise bereits das stimmige Umschlagmaterial des eindrucksvollen Fotobandes »Buchenwald« für den berührenden Streifzug durch das ehemalige KZ-Areal. Auch die zarte Transparenz des Schutzumschlages von »We Remember – die 86« vermittelt eine zerbrechliche Annäherung an eine außergewöhnliche deutsch-französische Begegnung im Elsass mit Nachkommen von NS-Opfern. Und wenn sich ein 896 Seiten starkes Buch wie »The Joinery Compendium« perfekt im Aufschlagverhalten zeigt, so hat die Herstellung alles richtig gemacht – die Gestalter mit feinfühliger Grafik selbstredend auch. Eine sorgfältige Papierwahl ist allen Titeln gemein und auch mit stringenter Farbigkeit in Fadenbindung, Lesebändchen und Kapitalband spiegelt sich die Präzision in der Herstellung wider.

Förderpreis für junge Buchgestaltung

Auch im zweiten Wettbewerb »Förderpreis für junge Buchgestaltung« stehen die drei Prämierten fest. Über 160 Einsendungen konkurrierten in diesem Jahr um die mit jeweils 2.000 € dotierte Auszeichnung. Dieser Wettbewerb der Stiftung Buchkunst kürt besonders mutige und zukunftsweisende Projekte, die das Medium Buchkonzeption konzeptionell weiterentwickeln und weiterdenken. Ein Trendbarometer, das auch die Stärken von Print erkennen lässt: Bücher werden erst in ihrer Gesamtheit und dem Zusammenspiel von Grafik, Material und Produktion tatsächlich erfahrbar.

Die Gewinner des Förderpreises für junge Buchgestaltung: Nora Börding und Anne Speltz, Dayeon Auh sowie Luis Adrian Borchardt (v.l.n.r.). © Stiftung Buchkunst, Fotos: Uwe Dettmar

Wann ist ein Buch »schön«?

»Die Juryarbeit war für mich erneut ein intensiver Blick darauf, was Buchgestaltung leisten kann – nicht nur visuell, sondern auch im Hinblick auf Zugang und handwerkliche Konsequenz. Besonders spannend fand ich die Diskussion darüber, was ein Buch ›schön‹ macht«, so Jurorin Harriet Dohmeyer (Verlegerin, Ankerwechel Verlag). »In einer Branche, die so unterschiedlich aufgestellt ist, ist das keine einfache Frage. Diese Gespräche wirken nach – auch für meine eigene Arbeit, in der ich immer wieder neu abwägen muss: Was ist machbar? Was sinnvoll? Was besonders?«. Fest steht, dass es nicht immer die »lauten« Lösungen sind, die die Jury begeisterten – oft machen Feinheiten die unterschiedlichen Literaturbände, Fach- und Sachbücher zu echten Schätzen, die einen näheren Blick wert sind. Und dieser wird allen Interessierten in den nächsten Monaten auf Buchmessen im In- und Ausland oder aber in der Dauerpräsentation im Foyer des Literaturhauses Frankfurt gewährt. Zu empfehlen ist auch die Website der Stiftung Buchkunst: Hier werden alle prämierten Titel, die Gestalterinnen und Gestalter, Druckereien, die Papiere und Schriften ausführlich porträtiert.